Höchst. Beschmierte Treppenhäuser, ein maroder Pavillon und moderiger Schimmel im Werkraum. Jürgen Sennlaub, Rektor der
Robert-Koch-Schule, ist wütend. „Schon im Sommer sollten die Treppenhäuser gestrichen werden“, schimpft er. Fehlanzeige. Auch in
den Herbstferien habe man wieder vergeblich gewartet, jetzt sei von den Weihnachtsferien die Rede. „Es tut sich einfach nichts.“
Schlimmer noch sehe es im Kellergeschoss der Realschule aus. Hier werden die Siebt- bis Neuntklässler im Schreinern unterrichtet. Im
Flur bröckeln die tief hängenden alten Rohre, und sobald man die Tür ins Untergeschoss aufmacht, schlägt einem ein starker, unangenehmer
Modergeruch entgegen. Im Werkraum selbst hat sich haariger, dünstender Schimmel unter den Fensterbänken breitgemacht. Der Keller
sei feucht, erklärt Sennlaub, das Anbringen eines Trockenputzes vor drei Jahren habe nichts genützt. „Eigentlich arbeiten die Schüler sehr
gerne mit Holz.“ Eine Freude, die ihnen allerdings langsam verleidet werde.
Sorgen machen sich die Eltern der Schüler. Wohl zu Recht, schließlich hat das Gesundheitsamt der Schule einen Besuch abgestattet.
„Das Messgerät schlug bis zum Anschlag aus“, empört sich der Elternvorsitzende Karsten Ehrich. Der Wert sei schon nicht mehr zu
messen gewesen. Jetzt wird entschieden, ob die Räume geschlossen werden. Unbegreiflich.
Auch die Eltern der 7a haben Alarm geschlagen. Ihre Kinder sind in dem kleinen Holzpavillon auf dem Schulhof untergebracht. Er bietet
Platz für zwei Schulklassen, eigentlich: Einer der beiden Räume wurde bereits im August 2001 gesperrt: Einsturzgefahr. Das Holz fault,
die Decke hängt schief. Schon im Juni 2001 hatte die Schule den Abriss des Gebäudes beantragt. Ein Statiker soll nun im Auftrag des
Stadtschulamtes prüfen, ob die marode Konstruktion im zweiten Raum überhaupt noch hält.
„Dabei hatte uns das Hochbauamt schon damals gesagt, es seien 150000 Mark im Haushalt für den Anbau vorgesehen“, ärgert sich
Sennlaub. „Man hat uns wunderbare Pläne vorgelegt und gesagt, wir sollten uns möglichst schnell für eine Variante entscheiden.“ Das
Kollegium habe sich damals für einen lang gestreckten Bau mit sieben Räumen entschieden. „Im Dezember 2004 haben wir die Pläne
abgegeben. Seitdem herrscht einfach Funkstille.“ Im Februar habe man noch mal angefragt, wann denn die Renovierung losgehe. Antwort:
Es solle ein Gesamtkonzept für den gesamten Frankfurter Westen erstellt werden.
Dass davon ausgerechnet die Koch-Schule betroffen ist, kann der Schulleiter nicht glauben. Man sei schließlich die einzige „Nur-Realschule“
im Westen. „Wir haben so viele Anmeldungen, dass wir sogar Schüler ablehnen müssen.“ Daher warte er umso dringender auf den neuen
Anbau. „Dort sind auch die Klassenräume größer geplant.“
Da wird sich die Schule wohl noch etwas gedulden müssen. Das brachte eine Nachfrage beim Hochbauamt der Stadt zu Tage. „Einen
Auftrag für den neuen Anbau haben wir noch gar nicht bekommen“, sagte Abteilungsleiter Helmut Sachwitz. Der Anstrich des Treppenhauses
sei erst für die Osterferien geplant. Das Stadtschulamt erklärte dagegen, den Anstrich dann doch zum Jahresanfang vorzunehmen zu
wollen. Die Mittel für den neuen Anbau seien für das kommende Jahr in den Haushalt eingestellt, sagte Fachbereichsleiterin Dorothea
Schneeweiß. „Wenn der Haushalt genehmigt ist, können wir die Beauftragung der Firmen in die Wege leiten.“ Mit dem Bau könne
frühestens 2008 begonnen werden. „Die Eltern müssen sich aber keine Sorgen machen, dass der Raum zusammenfällt“, so Schneeweiß.
Ein Statiker habe den Raum erst im Oktober überprüft. „Es besteht keine Gefahr.“ Auch der Befall im Werkraum sei eher nicht
gesundheitsgefährdent. Es handele sich wohl um Ausblühungen durch die Feuchtigkeit. Dennoch habe man ja vorsorglich das
Gesundheitsamt gerufen und warte auf die Ergebnisse. (juwi)