Er zerschlägt jede Kokosnuss

Von Niklas Pröll
Zum Abschluss der Projektwoche gab es gestern ein großes Fest in der Robert-Koch-Schule. Star war der Kampfsportler Ahmed Usta, der über eine Talent-Show berühmt geworden ist: Er knackt Kokosnüsse mit einem Handkanten-Schlag.



Die harte Schale platzt, das Fruchtfleisch spritzt: Mit einem Handkantenschlag knackt Kampfkünstler Ahmed Usta die Kokosnuss Die Darbietung war der Höhepunkt beim Abschlussfest einer Projektwoche der Höchster Robert-Koch-Schule. Foto: Maik Reuß

Höchst. „Was schätzt ihr?“, fragt Ahmed Usta (32) in die Runde – und deutet auf die drei Kokosnüsse, die vor ihm auf dem Tisch liegen. „Wie lange brauche ich, um die hier zu zerschlagen?“ Viele Zahlen werden genannt. Doch was dann passiert, versetzt die Schüler der Robert-Koch-Schule in Staunen. Der Kampfsportler hebt seine Hand, konzentriert sich kurz und zerschmettert dann mit einigen Schlägen die harten Schalen innerhalb weniger Sekunden. Usta grinst und sagt: „Guten Appetit!“

60 Kilo Schlagkraft
Um eine Kokosnuss mit der bloßen Hand öffnen zu können, ist eine Schlagkraft von 60 Kilogramm notwendig. „Die Schwierigkeit beim Zerschmettern von Kokosnüssen ist, dass sie Naturprodukte sind“, erklärt Usta. Jede Kokosnuss ist anders. Im Gegensatz zu Brettern oder Betonblöcken. „Man nennt diese Übungen Bruchtest. Dabei geht es vor allem um Abhärtung, Kraft und Ausdauer“. Seit fünf Jahren macht er diese Übungen – und genauso lange hat es davor gedauert, bis er sie konnte. Mit dieser Fähigkeit ist er bereits in einer Talent-Sendung in der Türkei aufgetreten und hat mit seiner Gruppe den dritten Platz erreicht. Damals hat er 81 Kokosnüsse in nur 34 Sekunden zerschlagen. „Natürlich ist auch ein Show-Effekt dabei. Es gibt nicht viele Bekloppte, die das machen“, meint Usta und grinst.

In seiner Kampfsportart, Hosinsul genannt, hat Usta den Rang eines Meisters. „Der Kampfsport kommt aus Korea und ist eine Mischung aus verschiedenen anderen Kampfarten“, erklärt er den interessiert lauschenden Robert-Koch-Schülern. „Bei Hosinsul geht es rein um Selbstverteidigung“. Für die Schüler des Projekts Selbstverteidigung gab es in der Projektwoche eine Einführung in diesen Sport. Ustas ehemaliger Meister, Professor Jürgen Flug, hat die Kinder in der zurückliegenden Woche trainiert. „Die Schüler haben das wirklich gut aufgenommen. Das Interesse und die Begeisterung waren groß“, sagt der Hosinsul-Großmeister. Bei der Einführung in den Sport soll es jedoch nicht bleiben. Im kommenden Schuljahr wird ein Pilotprojekt starten: „Fünf bis zehn Trainer sollen täglich zwei Stunden lang einen Selbstverteidigungskurs für die Schüler anbieten“, berichtet Flug.

20 weitere Projekte
Neben dem Kampfsportkurs gab es 20 weitere Projekte, zwischen denen die Schüler wählen konnten. Ihnen bot sich ein breitgefächertes Programm von Fotografie über Kunst und Tanz bis zu wissenschaftlichen Themen. Zum Abschluss der Projektwoche stellten alle Gruppen in Darbietungen oder Ausstellungen vor, was sie in der Woche gemacht hatten. Eine Gruppe verkaufte sogar selbstgebastelte Blumengestecke. „Während der Projektwoche entstand ein Kunstgarten, den wir in Zukunft für andere Kunstprojekte verwenden können“, freut sich der kommissarische Schulleiter Harald Kern. Bei der Projektwoche ginge es um eine andere Art von Lernen. „Weil die Kinder hier mehr Zeit haben, erreichen sie beim Lernen eine höhere Wirksamkeit als im regulären Unterricht.“