Robert-Koch-Schüler haben Spaß an der Mathematik

Ramona, Dzenita und Enise haben jeweils mehr als 100 Nachkomma-Stellen der Zahl Pi auswendig gelernt.

Foto: Maik Reuß









Von Niklas Pröll

Neuntklässler feierten den Pi-Tag mit verschiedenen Aktionen rund um die unendliche Kreiszahl – 118 Nachkomma-Stellen auswendig gelernt
Die Kreiszahl steht im Mittelpunkt: Die Klasse 9 b der Robert-Koch-Schule hat den Pi-Tag gefeiert.


Höchst. Vor lauter Zahlen haben die Köpfe geraucht. Drei Schülerinnen hatten sich der Herausforderung gestellt und die unendliche Kreiszahl so weit wie möglich auswendig gelernt, um sie ihrer Klasse vorzutragen. Die drei Nachwuchsmathematikerinnen der Klasse 9 b wollten den Rekord ihres Klassenkameraden Serkan (15) brechen, der es zuvor auf 104 Nachkommastellen gebracht hatte. Ramona (14), Dzenita (16) und Enise (14) bewältigten die Herausforderung mit 116, 117 und 118 Stellen nach dem Komma. Sie haben ihren Klassenkameraden überboten, und der muss jetzt seinen Wetteinsatz einlösen: weitere Stellen auswendig lernen.

Ramona hat zwar nicht den neuen Rekord aufgestellt, doch ist sie zufrieden mit ihrem Ergebnis. „Ich hatte eigentlich mehr gelernt, aber die Aufregung, vor der ganzen Klasse zu sitzen, hat mit reingespielt“, sagt sie. Vor allem der generelle Spaß an Mathematik hat sie dazu gebracht, bei der Aktion mitzumachen: „Ich möchte später beruflich etwas mit Mathe machen“.

Erst zum zweiten Mal wurde der aus den USA stammende Pi-Tag an der Robert-Koch-Schule begangen. Freiwillig blieben die 26 Schüler nach Schulschluss noch zwei Stunden länger: Sie präsentierten ihr selbsterarbeitetes Programm für den Pi-Tag. Es wurde ein selbstverfasstes Gedicht zur Kreiszahl vorgetragen, es gab ein Pi-Quiz und es wurde passend zum Thema ein „Picknick mit Pizza und Pie“ (engl. Auflauf) veranstaltet. Drei Gruppen hatten einen kurzen Film zum Thema Pi gedreht. Von diesen drei Filmen wurde der Beste am Ende mit dem „Goldenen Pi“ ausgezeichnet. Sogar ein Pi-Rap wurde vorgetragen.

Die Mathematik- und Klassenlehrerin der 9 b, Annett Lutz, hatte den Pi-Tag im vergangenen Jahr in die Schule eingebracht. Zunächst hatte sie das Thema lediglich in den Unterricht integriert, doch in diesem Jahr ließ sich ein eigenständiges Projekt organisieren. „Die Kinder sollen an der Mathematik Spaß haben, dann geht das Lernen viel leichter.“ Eigentlich sei die Berechnung von Kreiszahlen noch gar kein Unterrichtsthema gewesen, berichtet die Lehrerin. Eine Schülerin hatte die Thematik während eines Praktikums im Januar kennengelernt und der Klasse vorgestellt. „Man muss aufgreifen, was die Schüler miteinbringen“, sagt Annett Lutz, „sie sollen die Angst vor der Mathematik spielerisch verlieren.“ Im nächsten Jahr ist eine Ausweitung des Feiertages auf die achte bis zehnte Klasse geplant.

Die Zahl auswendig zu lernen war kein Zwang für die Schüler, doch viele haben es gemacht – auch wenn sie nicht bei dem Wettbewerb angetreten sind. Als Ansporn gab es für das Auswendiglernen von 100 Nachkommastellen eine mündliche eins und für 50 eine zwei. In seinem Kreiszahl-Rap hat Umut (16) den Zusammenhang so erklärt: „Pi ist unendlich lang, sie zu wissen ist kein Zwang, doch wer sie kann, ist mathematisch auf einem hohen Rang.“