Soziale Kompetenz und "altmodische" Werte

Höchst. Die Entscheidung, in welche Schule ein Viertklässler nach den Sommerferien gehen wird, machen sich die an diesem Prozess Beteiligten nicht leicht. Mit einem Tag der offenen Tür versuchte nun die Robert-Koch-Schule, Schülern und Eltern gleichermaßen Hilfestellung zu geben und informierte über das Angebot der Realschule.

Um ein realistisches Bild bemüht, hatten die einzelnen Klassen, für die regulärer Unterricht stattfand, Unterrichtsbesuche ermöglicht. Nach einer Begrüßung und einer allgemeinen Information durch Schulleiter Jürgen Sennlaub führten Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen Kleingruppen durch das Schulgebäude und in die einzelnen Klassenräume.

Für die Eltern war es besonders interessant zu erfahren, dass die Schüler der fünften und sechsten Jahrgangsstufe, in denen es jeweils drei Klassen gibt, im Außengebäude am Justinusplatz untergebracht sind und das Gebäude an der Luciusstraße in den ersten beiden Jahren lediglich zum Sportunterricht aufsuchen. Die Jüngeren finden in der Altstadt etwas wie einen "geschützten Raum" vor und müssen sich nicht mit den älteren Jahrgängen den Schulhof teilen.

Großen Wert legen sowohl Schulleitung als auch Lehrer auf die Gestaltung der ersten Woche nach Schulbeginn. Da in der weiterführenden Schule vieles anders gehandhabt wird als in der gewohnten Grundschule, wird viel Zeit darauf verwendet, dass sich die Kinder untereinander kennen lernen, das Schulgebäude erkunden und mit ihren neuen Lehrern vertraut werden. Der Anspruch, sich dem einzelnen Schüler sehr individuell zu widmen, besteht an der Robert-Koch-Schule ohne Unterschied, ob es sich um Fünft- oder Zehntklässler handelt.

Mit viel Engagement widmen sich die Lehrkräfte ebenfalls dem Ziel, eine gute Lernatmosphäre zu schaffen. So beschäftigt sich beispielsweise eine Gruppe von 14 Lehrern seit gut zwei Jahren mit dem Thema "Mediation". Damit habe man sich sogar um den Friedenspreis der Stadt Frankfurt beworben, berichtete Lehrerin Marlen Schulze. Konflikte würden mit diesem Verfahren früh aufgegriffen und präventiv angegangen. Die Fünfklässler durchlaufen ein Eingangsprogramm, für die Siebtklässler ist ein Sensibilisierungsprogramm vorgesehen.

Um soziale Kompetenzen zu entwickeln und einzuüben hat jede Jahrgangsstufe feste Aufgaben. Sind dies für die Zehntklässler die Führungen beim Tag der offenen Tür, organisieren die Schüler der neunten Klasse den Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Auch der Verkauf gesunder Snacks in der Pause liegt in Schülerverantwortung.

"Altmodisch anmutende Werte wie Disziplin, Pünktlichkeit oder das Erheben, wenn der Lehrer den Raum betritt, werden bei uns hochgehalten", erklärte Marlen Schulze. Positive Rückmeldungen von späteren Ausbildungsbetrieben, bei denen die so genannten "Kopfnoten" wie Sozial- und Arbeitsverhalten eine immer größere Rolle spielten, bestätigen die Verantwortlichen in der Robert-Koch-Schule in ihrer Haltung. (ug)