Einen Streit schlichten die Schüler selbst

Höchst.Das Schulgebäude ist überfüllt mit Menschen, die in kleinen Gruppen umherlaufen. Schüler der zehnten Jahrgangsstufe führen sie zu verschiedenen Stationen. Erstes Ziel ist die Schulküche, in der der Wahlpflichtkurs Hauswirtschaft Auskunft über den Unterricht gibt. Nach kurzem Verweilen geht es weiter in den Keller, wo die Gäste den Werkraum besichtigen können. In einem Nebenraum sind die Holzarbeiten, die die Schüler fabrizieren, ausgestellt: einfache Regale, Uhren und kleine Holzautos.

Wieder am Tageslicht angelangt, begegnet der Besucher der aufgeregt umhereilenden Frau Pontschek, die bemüht ist, für Ordnung zu sorgen. Mit eiligen Schritten nähern sich die Besucher dem Höhepunkt des Rundgangs, dem Mediationsraum. Dort wartet Frau Brand-Rinne schon, um die Gäste mit einem Film zu informieren. Er zeigt eine Konfliktsituation und wie diese von Streitschlichtern gelöst werden kann. An der Robert-Koch Schule gebe es schon seit drei Jahren Mediationsprogramme. Es seien auch ausgebildete Streitschlichter an der Schule, mit Namen Nabila und Kibi. Außerdem habe das gesamte Kollegium ein Basistraining absolviert, um bei entsprechenden Problemen richtig reagieren zu können. Für die Schüler stehen die Lehrer einmal pro Woche zur Verfügung. Streitschlichtung hat an der Schule hohe Priorität, diese Station nimmt mehr Zeit in Anspruch, als alle anderen zusammen.

Im Chemieraum wird experimentiert. Ein Indikator wird aus Rotkohl hergestellt, um eine Flüssigkeit auf deren pH-Wert zu überprüfen. Besonders auffällig ist, dass jeder Tisch mit einem Laptop ausgestattet ist.

Aber für eine längere Inspektion bleibt keine Zeit, denn es geht dem Ende der Tour durch die Schule zu, dem Informatikraum. Dort stellt Lehrer Engert anhand einer Power-Point Präsentation das System der Wahlpflichtfächer an der Schule vor. In der 7. Klasse muss der Schüler überlegen, ob er lieber Französisch als zweite Fremdsprache lernen oder die vier Wahlpflichtfächer besuchen will, die jeweils halbjährlich unterrichtet werden: Informatik, Holzbearbeitung, Hauswirtschaft und textiles Gestalten. Aber auch die Französischschüler erhalten eine Grundausbildung in Informatik, so dass am Ende niemand ohne Computerführerschein da stehen muss.

Die Robert-Koch Schule ist die einzige reine Realschule in der Umgebung und so erfreut sie sich auch einer konstanten Schülerzahl. Jede Jahrgangsstufe ist dreizügig, mit Klassen, in denen bis zu 28 Schüler unterrichtet werden. Von diesen Schülern schaffen etwa 60 Prozent nach der mittleren Reife den Sprung auf eine Oberstufe oder eine Fachoberschule. Bei der Auswahl der Schüler werden besonders die aus der Umgebung bevorzugt, die Zahl der Schüler, die nicht angenommen werden, liegt bei fünf bis sechs pro Jahr. In den nächsten Jahren, könnte sich das Einzugsgebiet aber deutlich verlagern, da durch die mögliche Schließung der Käthe-Kollwitz-Schule in Zeilsheim deren Schüler dann an die Robert-Koch-Schule kämen. So würden weniger Schüler aus Griesheim aufgenommen, um die steigende Schülerzahl aus Zeilsheim und Sindlingen zu kompensieren, wie Schulleiter Sennlaub erläutert.

Besonders für die kleinen Fünft- und Sechstklässler habe die Schule Vorteile, erklärt Sennlaub, da diese gesondert im Gebäude am Justinusplatz unterrichtet werden und sich nicht von den größeren Schülern ärgern lassen müssten. Außerdem sei ein Anbau geplant, wo die Schüler der siebten und achten Jahrgangsstufe in helleren und moderneren Räumen unterrichtet werden könnten. (juh)