Höchst. Anwesenheitspflicht für alle Lehrer und Schüler an einem Samstagvormittag – das gibt es an der Robert-Koch-Realschule
nur einmal im Jahr. Und dann stört sich keiner daran. Schließlich geht es beim Tag der offenen Tür darum, potenziellen künftigen Mitschülern
und deren Eltern «ihre» Bildungsanstalt so perfekt wie möglich zu präsentieren. Bis Anfang März die Schulwahl für die nächsten
fünften Klassen abgeschlossen sein. Robert-Koch-Rektor Jürgen Sennlaub sieht der Anmeldeflut mit Zuversicht entgegen.
In diesem
Jahr hat die Klasse 10 b, beziehungsweise ihre Klassenleiterin, das große Los gezogen. Hütte auf dem Weihnachtsmarkt aufbauen, sich beim
Schulfest um die Bühne kümmern oder die Besucher beim Tag der offenen Tür durch die heiligen Hallen führen – diese Aufgaben fallen
jedes Jahr den zehnten Klassen zu. Letzteres gefalle den Schülern mit Abstand am besten, weiß Jürgen Sennlaub aus Erfahrung. Am Samstag
fiel die Ehre der 10 b zu.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Schulleiter wurden die zahlreich gekommenen großen und kleinen
Besucher in Grüppchen eingeteilt und von den Zehntklässlern in Empfang genommen. Der Rundgang über das Schulgelände begann mit einer
Besichtigung des Gebäudes am Justinusplatz, in dem die fünften und sechsten Klassen der Schule untergebracht sind, führte dann unter
anderem zur Turnhalle, in den Keller, in die Küche, sogar in die Toilettenräume und natürlich einige Klassenzimmer. Dort konnten Eltern und
Kinder dann in verschiedenen Fächern beim Unterricht zuhören. Auf dem Stundenplan standen unter anderem Sport, Mediation, Physik, Informatik,
Hauswirtschaft, Textiles Gestalten und Holzarbeiten.
«Es geht gar nicht darum, jeden Schüler um jeden Preis zu werben.
Wir wollen einfach ein realistisches Bild vom Schulalltag vermitteln», versicherte Rektor Jürgen Sennlaub, der sich am Samstag vielen
Fragen stellen musste. Zum Beispiel der, nach welchen Kriterien die Bewerbungen ausgewertet würden. «Die Wohnortnähe spielt natürlich
eine Rolle. Und auch die Frage, ob schon ältere Geschwister die Robert-Koch-Schule besuchen. Diese Kinder werden dann eher genommen.
»
Der neunjährige Onur aus Nied möchte unbedingt auf die Robert-Koch-Schule. Er hat von Freunden gehört, dass es eine
gute Schule sein soll. Deshalb war auch er am Samstag mit seinen Eltern beim Tag der offenen Tür. Um zu erfahren, ob ihr Sohn den
Leistungsanforderungen genügt, hatte Onurs Mutter ein Zeugnis mitgebracht.
Jürgen Sennlaub kennt die Sorgen und Ängste von
Eltern nur zu gut. Im Schnitt seien zehn bis fünfzehn Prozent der Kinder, die sich bewerben, nicht geeignet. Ärger wegen einer Ablehnung habe
es noch nie gegeben, kleinere Diskussionen mit Eltern manchmal schon. Wenn es um die Wahl der richtigen Schule geht, hat Sennlaub
insgesamt die Erfahrung gemacht, dass die meisten Eltern schon den Wünschen ihrer Kinder entsprechen. Und er weiß auch, dass die meisten,
die zum Tag der offenen Tür kommen, sich eigentlich schon für die Schule entschieden haben.
Trotzdem waren am Samstag Schüler
und Lehrer froh, dass in diesem Jahr wieder alles relativ problemlos über die Bühne gegangen ist. (geo)