Vom Kunstunterricht in die Zahnarztpraxis


Hattersheim. Wie sich Farbtöne verändern, wenn die Farbe mit Deckweiß aufgehellt oder mit Grau abgedunkelt wird, das haben Schüler der Höchster Robert-Koch-Schule im Kunstunterricht ausprobiert. Farbenlehre steht dort ab der 5. Klasse auf dem Lehrplan, die Schüler haben sich malend mit der Frage beschäftigt wie sich mit Farben unterschiedliche Stimmungen erzeugen lassen. «Hier kann man den Unterschied zwischen pastoser und lasierender Malweise gut erkennen», erläutert Kunstlehrerin Birgit Stein anhand zweier Bilder. Pastos, das bedeutet, dass beim Malen viel Farbe und wenig Wasser verwendet wird, was kräftig und eher dunkel wirkt. Ein lasierender Farbauftrag ergibt einen leuchtenderen und luftigeren Eindruck.

44 Bilder, die die Schüler im Kunstunterricht gemalt haben, hängen zurzeit in den Praxisräumen der Zahnärztin Verona Lupprich in der Hauptstraße. Seit 1996 präsentiert die Ärztin unter dem Titel «Kunst in der Praxis» regelmäßig Bilder verschiedener Künstler und Künstlergruppen. « Meine Tochter hat vor zehn Jahren einen Malkurs bei Anita Kaleja gemacht, da habe ich gemerkt, dass sich die Räume für Ausstellungen eignen. Seitdem haben dort 18 Künstler ihre Werke gezeigt. Bis vor zweieinhalb Jahren hat sich das Kulturforum an den Ausstellungen beteiligt, danach habe ich das in Eigenregie weitergeführt», so Verona Lupprich. Denn die Wände seien schließlich weiterhin vorhanden, und die Patienten hätten an den wechselnden Bildern längst Gefallen gefunden.

Für ihre Schau zum Thema Farbe haben die Schüler selbst eine Auswahl der Bilder getroffen und jeweils zwei Arbeiten, die gut zusammenpassen, in einem Rahmen aufgehängt. Ratschläge geben musste Birgit Stein dabei kaum. «Die Kinder bekommen sehr schnell ein Gefühl dafür, was gut ist und was nicht.» Geordnet haben sie ihre Werke nach Themen. Dass dabei die Arbeiten zum Thema «Trübungen» in einem der Behandlungsräume hängen, an den mancher vielleicht auch eher trübe Erinnerungen hat, ist Zufall. Denn in dem anderen Behandlungsraum sind die Bilder zu sehen, in dem die Schüler sich mit Aufhellungen beschäftigt haben. Damit es im Kunstunterricht nicht zu theoretisch wird, stellt Birgit Stein auch einmal Themen wie «Frankfurt – eine fantastische Stadt» oder lässt nach Vorlagen berühmter Künstler malen. So entstehen dann Bilder, auf denen sich vor der Frankfurter Skyline ein Strand mit Palmen befindet oder die dem berühmten «Schrei» von Edvard Munch ähnlich sehen, wenn auch mit etwas veränderter Farbgebung. Ein halbes Jahr lang werden die Bilder der Robert-Koch-Schüler in der Zahnarztpraxis hängen bleiben.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Praxis, montags, mittwochs und freitags zwischen 8.30 und 13 Uhr, dienstags und donnerstags zwischen 14 und 18 Uhr besichtigt werden. Wer sich für die Bilder interessiert, kann während dieser Zeiten auch telefonisch unter der Nummer (0 61 90) 20 57 einen Besichtigungstermin vereinbaren. Auch Künstler, die sich dafür interessieren, Werke in der Arztpraxis zu zeigen, können Kontakt mit Verona Lupprich aufnehmen. (jöh)


siehe auch: Kunstausstellung der R-K-S