Robert-Koch-Schüler zwischen Percussion und Lügendetektor

Höchst. Schweiß und Tränen fließen an diesem Nachmittag in der Tanzschule Weber. 36 Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren tummeln sich im Bistro der Tanzschule, der Lautstärkepegel ist enorm hoch. Während der Projektwoche der Robert-Koch-Realschule findet hier seit Anfang der Woche ein Tanzworkshop statt. Zwei Kurse stehen zur Auswahl: Hip Hop bei Hicham Mohib, 25 Jahre, oder Streetdance bei Alessandro Uddin, 28 Jahre. Die Tanzlehrer studieren mit den Schülern eine Choreographie ein, die zur Abschlussfeier aufgeführt werden soll. Viele zweifeln an ihrem Können, weil der Ablauf und die Koordination der Bewegungen nicht einfach sind. Alessandro Uddin geht es jedoch nicht nur darum, den Kindern die Grundfiguren des Streetdance beizubringen, für ihn hat das Tanzprojekt auch einen pädagogischen Nutzen: «Klasseninterne Hierarchien können durchaus aufgeweicht werden, wenn ein stilles Mäuschen auf der Tanzfläche plötzlich aus sich herauskommen und so die Mitschüler beeindrucken kann.»

Während die Hip-Hop-Gruppe sich zum letzten Mal für heute in Formation stellt, herrscht in den Räumen der Robert-Koch-Realschule auch noch rege Betriebsamkeit. Hier finden die meisten der Projekte statt und das Angebot ist breitgefächert. Die Kinder und Jugendlichen können beispielsweise lernen Blumengestecke zu arrangieren, gute Photos zu schießen oder Collagen anzufertigen. «Da ist für jeden was dabei», sagt Franziska Burkhard, seit Anfang des Jahres Konrektorin der Schule. Dabei sind die Projekte nach Altersgruppen gestaffelt, damit sich niemand unterfordert fühlt.

So sind im Percussion-Workshop eher die Kleineren vertreten. Dort werden auf Klangstäben, Triangel, Handtrommeln und Rasseln südamerikanisch anmutende Rhythmen produziert. «Viel besser als Unterricht», findet jedenfalls die elfjährige Yousra ElAmraoui das gemeinsame Musizieren.

Für die älteren, naturwissenschaftlich Interessierten werden zwei Projekte angeboten, die beide stark von den Wünschen der Kinder inspiriert sind, erklärt Physik- und Chemielehrer Harry Hübner. In dieser Woche haben die Schüler die Möglichkeit, Strom aus chemischen Reaktionen zu gewinnen, oder einen Lügendetektor in Eigenarbeit zu konstruiert. Die dazu benötigten Materialien haben sie selbst gekauft.

In Zusammenarbeit mit Pro-familia bekommen Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren ein Forum in dem sie sich über die Veränderungen ihrer Körper austauschen können. Das sei für viele Jugendliche schrecklich peinlich, sagt Ursula Treffert, Deutsch- und Religionslehrerin.
Mittlerweile sind die Mädchen jedoch hoch motiviert. So haben die Jugendlichen auf Plakaten geschrieben, was sie an sich selbst und den anderen aus der Gruppe am schönsten finden. Diese Bekenntnisse hängen jetzt an der Wand des Projektraumes, so dass es jeder sehen kann.

Um 14 Uhr ist der Projekttag dann zu Ende, für heute. Obwohl sichtlich erschöpft von den ereignisreichen Tagen, gibt es immer noch Unermüdliche: Ein Junge lässt sich die korrekte Reihenfolge der Figuren von Hicham Mohib nochmals vortanzen und filmt sie mit der Handykamera. Er will zu Hause üben, damit für die Präsentation vor den Familien und Mitschülern alles sicher sitzt. (msl)