Höchster Kreisblatt vom 05.02.2009


Kampf um Lehrerin scheint verloren

Höchst. Schüler und Eltern der Robert-Koch-Schule sind jetzt richtig wütend. Denn, wie gestern Nachmittag bekannt wurde, wird die Englischlehrerin Patricia Schütze trotz des seit Wochen andauernden Protests von Schülern und Eltern nicht in eine höhere Gehaltsstufe eingeordnet.

Unter «Berücksichtigung des beruflichen Werdegangs von Frau Schütze sowie deren konkreten Einsatz als Englischlehrerin» könne «die Eingruppierung allein in die Vergütungsgruppe VII BAT vorgenommen werden», heißt es in einem Schreiben des heute scheidenden Kultusministers Jürgen Banzer (CDU) an den Landtagsabgeordneten Alfons Gerling (CDU). Dieser hatte sich für die Belange der Lehrerin eingesetzt (wir berichteten).

In dem Schreiben des Kultusministers ist zudem davon die Rede, dass es bei den Gesprächen zwischen Schulleitung, der Stadt Frankfurt, Schulamt und Patricia Schütze wieder erhebliche Differenzen bezüglich einer angemessenen Vergütung gegeben habe. Jede Eingruppierung sei unter Beachtung der Merkmale «Wertigkeit des Ausbildungsabschlusses» und «auszuübende Tätigkeit/Unterrichtseinsatz» vorzunehmen, schreibt Banzer.

Die gebürtige Kanadierin hat zwar keine pädagogische Ausbildung, gibt aber seit zehn Jahren Nachhilfe in ihrer Muttersprache und hat als Geschäftsführerin mehrere Unternehmen geführt. Da die fest angestellte Englisch-Lehrerin an der Robert-Koch-Schule eineinhalb Jahre krankheitsbedingt ausgefallen war, leitete Schütze seit dem Schuljahr 2008/2009 fünf Klassen fest in Englisch. Sie bekam einen befristeten BAT-Vertrag (Bundesangestelltentarif), wurde in die niedrigste Gehaltsstufe eingestuft. Da sie jedoch brutto weniger verdiente als netto bei der «Unterrichtsgarantie plus», kündigte sie zum 1. Februar.

Das wollen nun weder Schüler noch Elternschaft hinnehmen, die Kinder und Jugendlichen hatten ihrem Unmut bei einer Demonstration vor einigen Tagen Luft gemacht und bekundet, wie gern sie von Schütze unterrichtet werden. «Wir werden nicht aufgeben», erklärte Elternbeirätin Manuela Lauber gestern. Man habe bisher über 120 Unterschriften gesammelt. «Wir werden wahrscheinlich keinen in Wiesbaden antreffen, aber wir fahren trotzdem hin», sagte sie. Heute ist die konstituierende Sitzung in Wiesbaden, und die neue Kulturministerin Dorothea Hensler (FDP) wird ihr Amt übernehmen. pcb