Frankfurts Mathe-Ass kommt aus Höchst

Von Christian Scheh

Frankfurt. Ein Würfel hat eine Kantenlänge von fünf Zentimetern. Wie groß ist das Volumen dieses Würfels? Aufgaben wie diese löst Santhiya Sutharjan aus der Robert-Koch-Schule spielend. Und so hat sie beim 38. Hessischen Mathematik-Wettbewerb der achten Klassen die richtige Lösung zu Papier gebracht: 125 Kubikzentimeter.

Nachdem Santhiya im Dezember Siegerin der Höchster Realschule wurde, hat sie ihre Altersgenossen nun auch auf städtischer Ebene hinter sich gelassen. Nicht nur die geometrischen Aufgaben, sondern auch Bruch- und Prozentrechnen konnte sie beim Stadtentscheid in der Gerhart-Hauptmann-Schule am besten lösen. Als begabteste Rechnerin unter den Frankfurter Realschülern wird sie am 16. Mai in Wiesbaden gegen die anderen Stadt- und Kreissieger Hessens antreten.

„Ich konnte erst mal gar nicht glauben, dass ich gewonnen habe. Ich dachte, die haben einen Fehler bei der Auswertung gemacht“, sagt Santhiya. Um sich auf den Mathematik- Wettbewerb vorzubereiten, habe sie im Schulbuch ein wenig vorgeblättert und Aufgaben gerechnet, die im Unterricht noch nicht dran waren, sagt die 15-Jährige, die im letzten Zeugnis eine 2 in Mathe hatte.

Nicht nur Santhiya freut sich, auch Mathelehrerin Gisela Steinberg: „Beim Vergleichstest der achten Klassen im Dezember hat Santhiya unheimlich gut abgeschnitten, sie hatte fast alles richtig.“ Trotz des Erfolges ihrer Schülerin bleibt die Lehrerin bescheiden, was ihre pädagogischen Fähigkeiten anbelangt: „Das gute Abschneiden ist nicht mein, sondern Santhiyas Verdienst. Das Tolle an ihr ist, dass sie sich alles merken kann, was ich einmal gesagt habe.“

Zur Vorbereitung auf den Landesentscheid wird sie Santhiya zusätzliche Unterrichtsstunden erteilen. „Die Aufgaben früherer Landesentscheide stehen im Internet, die werden wir uns nach und nach vornehmen“, verrät Gisela Steinberg.

Für Schulleiter Jürgen Sennlaub ist der Erfolg der Achtklässlerin ein Zeichen dafür, dass es in der Robert-Koch-Schule mit Mathematik aufwärts geht. In den vergangenen Jahren hätten die Schüler bei Vergleichstests eher schlecht abgeschnitten, so dass eine „Projektgruppe Mathematik“ – bestehend aus acht Lehrern – eingesetzt wurde. Sie beschlossen unter anderem, die Schüler durch eine zusätzliche Mathestunde in der Jahrgangsstufe 5 zu fördern. „Langsam ernten wir die Früchte für unsere Bemühungen“, ist Sennlaub sicher.

Santhiya überreichte der Schulleiter als Geschenk ein Mathebuch sowie ein Lineal und ein Geodreieck. Die bringen ihr vielleicht nicht nur beim Landesentscheid, sondern auch im Berufsleben Glück: Dass sie später mal „etwas mit Mathe“ machen möchte, weiß die Schülerin nämlich schon heute.