Neue Schulleiterin will viel bewegen

Große Pläne für die Robert-Koch Schule: Mehr Verantwortung für Schüler, längere Arbeitstage für Lehrer



Die Konrektoren Harry Hübner und Franziska Burkhard unterstützen Barbara Dönmez, neue Leiterin der Robert-Koch-Schule (v.l.).
Foto: mar




Von Gerald Schäfer

Vor einer Woche erst hat Barbara Dönmez ihr Amt an der Höchster Realschule angetreten – und schon jede Menge Ideen gesammelt, um den Schulalltag neu zu gestalten. Doch zuerst möchte sie, dass alle zu Wort kommen.

Höchst. Barbara Dönmez hat sich seit der ersten Sekunde wohlgefühlt an der Robert-Koch-Schule. Einige Bekannte stellten ihre Entscheidung, als Rektorin an der Höchster Realschule anzuheuern, in Frage: Höchst sei immerhin etwas ganz anderes als Butzbach, wo sie zuvor unterrichtete. Doch für Dönmez war von Anfang an klar, dass sie die richtige Wahl getroffen hat.
Etwa eine Woche bekleidet die gebürtige Bad Nauheimerin ihr neues Amt und steckt noch mitten in der Findungsphase. Am Anfang steht die Kommunikation – mit den Schülern, deren Eltern und dem Lehrerkollegium. Dönmez möchte sich zunächst einen Überblick verschaffen, was gut läuft an der Robert-Koch-Schule und was verbesserungswürdig ist. Sie will alle Seiten zu Wort kommen lassen, dafür aber auch alle Parteien in die Verantwortung nehmen, wenn es an die Umsetzung gesammelter Ideen geht.
Die Hälfte aller Klassen hat sie bereits besucht. Ein wichtiges Anliegen der Schüler zeichnet sich bereits ab: «Die Schüler fragen immer und immer wieder nach AG-Angeboten», sagt Dönmez. Die Fußball-AG für Jungen wurde in diesem Jahr durch eine Basketball-AG für Mädchen ersetzt – für zwei parallele Sportangebote fehlt es der Schule an qualifizierten Lehrkräften.

Ältere für Jüngere

Hier sollen die Schüler mehr Verantwortung übernehmen: Barbara Dönmez und ihre Konrektoren Franziska Burkhard und Harry Hübner schwebt ein Betreuungsangebot vor, bei dem die älteren Schüler die jüngeren an die Hand nehmen. Profitieren würden davon beide Seiten, meint die neue Schulleiterin. Die älteren Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen, die jüngeren profitieren vom Erfahrungsschatz ihrer Mitschüler –«trotzdem muss natürlich eine Lehrkraft greifbar sein, die die Aufsichtspflicht der Schule wahrt», schränkt Barbara Dönmez ein.
Das Lehrerkollegium der Robert-Koch-Schule muss sich auf längere Arbeitstage einstellen. Dass die Kollegen ihre Nachmittage zu Hause verbrächten, sei in der heutigen Zeit nicht mehr angemessen, findet Schulleiterin Dönmez. «Klausuren korrigieren oder Unterricht vorbereiten können wir doch auch hier in der Schule, während wir auf die Schüler aufpassen», sagt die Mutter zweier Kinder.

Mittagstisch fehlt

Der Ausbau des Nachmittagsangebots an der Realschule ist nur eine Verbesserung, die Barbara Dönmez vorschwebt. Allerdings ist es die Idee, die sich wohl am kurzfristigsten umsetzen lässt. «Unsere Pavillons müssten erneuert werden und wir bräuchten ein Mittagstischangebot», zählt die Rektorin weitere Baustellen auf, die sie mit der Zeit noch angehen möchte. Wo die finanziellen und personellen Ressourcen für die großen Pläne herkommen sollen, ist noch nicht klar. Eine Möglichkeit sei der Versuch, Sponsoren aus der privaten Wirtschaft für die Schule zu gewinnen. Beispiele für solche Kooperationen gibt es bereits; auch im Frankfurter Westen.
Dass die Probleme an der Höchster Schule nicht alle über Nacht gelöst werden können, ist den Fachkräften klar. «Aber wir haben einen langen Atem», bekräftigt Barbara Dönmez. Zehn Jahre hat die 55-Jährige Zeit, bevor sie sich, wie kürzlich ihr Vorgänger Jürgen Sennlaub, in den Ruhestand verabschiedet: «Bis dahin lässt sich noch einiges machen.»