Frankfurter Rundschau vom 02.06.2006

Viele Schüler schaffen es nicht, auf Zigaretten zu verzichten

Beim Wettbewerb "Be smart - don't start" haben von 56 Klassen der Jahrgangsstufen fünf bis acht nur 34 durchgehalten.
Wie ein großes Klassenzimmer sah am Donnerstag der Mendelsaal im Stadtgesundheitsamt aus: Amtsleiterin Sonja Stark hatte Schüler und Schülerinnen eingeladen, die sich an einem Nichtraucherwettbewerb beteiligten.


Frankfurt - Gerade mal dreizehn Jahre alt sind die Frankfurter Schülerinnen und Schüler im Durchschnitt, wenn sie das erste Mal zur Zigarette greifen. Bundesweit liegt das Durchschnittsalter bei 13,6 Jahren. Für Stark kam der europaweite Nichtraucherwettbewerb "Be smart - don't start" wie gerufen. Sie hat ihm den Ergänzungs-Titel "Nichtrauchen ist cool" gegeben. Am Donnerstag wurden auf der Abschlussfeier Preise verlost und T-Shirts verteilt.

56 Klassen der Jahrgangsstufen fünf bis acht wollten mitmachen, nur 34 haben durchgehalten. 22 Klassen haben es nicht geschafft, sechs Monate lang weitgehend aufs Rauchen zu verzichten. Der Wettbewerb lässt zu, dass zehn Prozent der Schüler einer Klasse rauchen. Nur wenn es über zehn Prozent werden, scheidet die Klasse aus. "Wir sind auf die Ehrlichkeit und das Engagement der Lehrer angewiesen", räumt Stark ein. "Wir mussten Zettel ausfüllen und ankreuzen, wer raucht", erklären Maximilian Oster und Melanie Nohl vom Schiller-Gymnasium in Sachsenhausen. Wie sehr der Tabakkonsum gerade den Körper von Kindern und Jugendlichen schädigt, ist den beiden 14-Jährigen bewusst. "Darüber wird in der Schule oft genug gesprochen." Ob ihre Klasse noch einmal mitmachen wird bei dem Wettbewerb? "Das glaube ich nicht", meint Melanie Nohl. Gerade vor kurzem hätten einige Mitschüler zu rauchen begonnen. Berat Demir (14) geht auf die Robert-Koch-Schule in Höchst, eine Realschule. Er möchte wie der ältere Bruder Chemikant werden. Einmal hat er an einer Zigarette gezogen. "Nie wieder", sagt er. Alle seine Freunde lehnen das Rauchen ab, beteuert Berat Demir. "Ich hänge nicht mit Rauchern ab", sagt er selbstbewusst.
Friederike Tinnappel




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Dokument erstellt am 02.06.2006 um 00:14:41 Uhr
Erscheinungsdatum 02.06.2006 | Ausgabe: S | Seite: 26